Assemblage Niklas Eslarn
Baugruppenprojekt für interkulturelles Wohnen
in Kooperation mit sk stadtplanung&architektur
Kenndaten: 31 geförderte Mietwohnungen, davon 16 SMART-Wohnungen mit Superförderung, Gästewohnung, Gemeinschaftsflächen, Kinderspielraum, Lokal „Speisen ohne Grenzen“
CLIENT : Gartenheim
TASK : Baugruppenprojekt
DATE : 2020-2025
PROJEKTSTATUS: Fertiggestellt
KonsulentInnen/PartnerInnen
Landschaft: Idealice Landschaftsarchitektur
Soziologie: Mag. Dr. Andrea Schaffar, Rachida Toubal
Partner: Verein Speisen ohne Grenzen
Modellbau: Scalamatta
Fotos: Rupert Steiner
Das Baugruppenprojekt „Assemblage Niklas Eslarn“ ist ein Pilotprojekt zur Integration von Menschen vieler Heimaten. RfM entwickelten drei der sieben Baukörper als Holzbau, SK Stadtplanung und Architektur vier Massivbauten. In der Mitte treffen beide Architekturen skulptural aufeinander.
Im September 2025 wurde das Projekt fertiggestellt.
Architektur mit Selbstbau und Schnittstelle zur Kunst
Die pragmatischen Holzhäuser im Norden und Westen geben dem Ensemble ein Rückgrat, das den Raum fasst und Ruhe in die Anlage bringt. Modulare Wohnungstypologien reagieren auf ändernde Nutzungsanforderung. Ein vorgelagertes Raumregal schafft unterschiedliche Privatheit. Mit Baubeteiligung erzeugte Lehmoberflächen reanimieren die Siedlerbewegung, erhöhen Gesundheit und reduzieren Abfall.
Im Smart City geförderten Projekt „Niklas goes Nature“ wird die Außenwand zu 100% nachhaltig. Ziel war, die Erstellung eines besonders nachhaltigen Holzfertigteilbaus unter Verwendung des Aushubmaterials vor Ort, den Einsatz von gesunden Baustoffen und die Lesbarkeit, und damit Konkurrenzfähigkeit des Aufbaus. Als Dämmstoff wurde gehäckseltes Stroh eingeblasen, der Lehmputz wurde innenseitig auf Schilfstukkatur im Rahmen eines offenen Workshops aufgebracht.
Die Berechnungen der Ökokennzahlen GWP ergaben ein CO2 Äquivalent von 12kg CO2/m2 Wohnnutzfläche anstatt 550kg CO2/m2 Wohnnutzfläche bei einem Stahlbetonbau mit Wärmedämmverbundsystem.
Integration
Die Diversität der Baugruppe bereichert die monofunktionale Wohnumgebung. Innerhalb der Gruppe verlangt sie nach klaren Strukturen und Abläufen. Soziale Nachhaltigkeit steht bei der Baugruppe Assemblage, die jeweils zur Hälfte aus Personen mit und ohne Migrationshintergrund besteht, im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Entscheidung über das gemeinsame Wohnen unterstützt Integration.
Gemeinschaft und Freiraum
Der Freiraum im Inneren bildet das Zentrum und weist differenzierte Nutzungen auf: Der urbane Platz vor Gemeinschafts- und Teehaus bietet mit seinen Teppichinseln Verweilplätze zur Kommunikation und Entspannung, vom umliegenden Straßenraum gut einsehbar und einladend. Im gemeinschaftlich genutzten Garten finden Grillfeste und Yogaklassen statt. Die Nachmittagsbetreuung der Kinder, eine Bibliothek etc. bereichern das Teehaus. Tischfußballtische, Rad- und anderen Werkstätten finden im Kellergeschoß Platz.
Die von KÖR geförderten bewohnbaren Fassade “Regal familiar” erzählt Geschichten über die und von den Familien der BewohnerInnen und bildet Werte und Lebensweisen im Außenraum ab. Durch gemeinsames Gestalten entsteht Beziehung: zu Dingen, zum Ort und zu einander. Die Natur des angrenzenden Landschaftsschutzgebiets dringt im Gegenzug klimaausgleichend in die Wohnungen. Balkone, Terrassen, Begrünung und textile Elemente bilden das Baukastensystem, aus dem Freiraum “gezimmert” wird – eine sich ändernde Struktur zwischen Repräsentation und Rückzug, Gemeinschaft und Zuhause.
Nachbarschaft
Die Baugruppe wirkt im sozialen Gefüge der Nachbarschaft und des Quartiers positiv auf ein vielfältiges und sozial nachhaltiges Miteinander. Erste Kontakte können Kinder in rund um die Anlage platzierten Spiele-Inseln herstellen. Der Verein Speisen ohne Grenzen praktiziert Gastfreundschaft im Teehaus mit multi-ethnischer Kulinarik.
Vernetzung im Umfeld
Vernetzungsgespräche mit den Baugruppen der angrenzenden Seestadt Aspern zielen u.a. auf eine Beteiligung am Mobilitätskonzept.
